Leseprobe Das Buch mit 7 Siegeln



November 2031

Das gleichmäßige Geräusch des sich drehenden Rotors drang dumpf in den Innenraum. Spannung lag in der Luft, sie ging von all den Menschen aus, die gewaltsam in den Hubschrauber gedrängt und dort mit Eisenketten festgebunden worden waren. Finstere Blicke streiften umher, fixierten ihr Gegenüber. Zwangsläufig würde sich eine neue Rangordnung bilden; schon jetzt versuchten die Häftlinge abzuschätzen, von wem eine Gefahr ausgehen könnte. Die Aufseher hatten sie aus dem Schlaf gerissen, ohne weitere Erklärung hier zusammengepfercht. Wie Tiere, die zur Schlachtbank geführt wurden.
Xavier Martello schloss die Augen und ließ die Erinnerung, die sich ihm aufdrängte, noch einmal Revue passieren.

Die Nacht, in der die Häftlinge aus ihrem Hochsicherheitsgefängnis herausgetrieben und auf die Fregatte verfrachtet worden waren, kam ihm vor wie ein bizarrer Traum. Sie alle trugen noch ihre Sträflingsanzüge. Man hatte ihnen keine Zeit gelassen, ihre persönlichen Sachen zusammenzuraffen oder sich andere Kleidung anzuziehen. Unrasiert und mit vom Schlaf zerzausten Haaren, Zahnpastaflecken auf den Oberteilen, die meisten ohne Socken – wer hatte ahnen können, dass sie das Gefängnis für immer verlassen mussten? Niemand hatte gewusst, was man mit ihnen vorhatte, niemand kannte das Ziel. Etliche Tage fuhren sie auf hoher See, sodass Xavier annahm, dass sie sich mitten im Atlantischen Ozean befanden. Und dann – es war früh am Morgen – scheuchten Soldaten sie aus den Kabinen und trieben sie in die Hubschrauber. Heftiger Regen peitschte ihnen ins Gesicht, nichts war zu erkennen. Da war nur das tosende Meer – überall. Trotz des schlechten Wetters hoben die Militärhubschrauber ab, um einem Ziel entgegenzufliegen, das er nicht kannte. Das Letzte, was er vom steil aufsteigenden Helikopter aus sah, war die Fregatte, umgeben von meterhohen Wellen …
Langsam sog Xavier die Luft ein, versuchte damit, seinem Gehirn mehr Sauerstoff zu verschaffen. Vielleicht kommen wir in eine Einrichtung, die sicherer ist als die vorherige? Nichts davon war in den Medien erschienen, doch die Neue Europäische Organisation, die NEO, wollte sich auch nicht in ihre Karten schauen lassen. Es war wie immer: Die Bosse da oben gaben die Befehle, die Untertanen mussten sie ausführen. Wer sich dagegen auflehnte, wurde schnell beseitigt. Was die Bevölkerung nicht wissen sollte, blieb geheim. Nach außen hin stellte sich die NEO als demokratische, rechtsstaatliche und sozial orientierte Regierungskooperation dar, doch Xavier wusste, dass die Herrschaften im Obersten Rat eigentlich diejenigen waren, die hier hätten sitzen müssen.
Sein Blick blieb an einer hageren Gestalt mit hochgezogenen Schultern hängen. Angst ist das Letzte, was du in dieser Gesellschaft zeigen darfst, ging es ihm durch den Kopf. Du bist verloren, wenn du nicht aggressiv handelst, wenn deine Brutalität nicht größer ist als die der Anderen. Das hatte er auch erst mühsam lernen müssen. In seiner Kindheit hatte er sich an die Idee des ‚Guten im Menschen‘ geklammert, doch im Laufe der Zeit war er in die kriminelle Halbwelt abgerutscht, die jeder fürchtete. Seine Gutherzigkeit war lange Zeit sein Fehler gewesen. Er hätte gewisse Leute eliminieren sollen, ehe sie die Gelegenheit hatten, ihn zu verraten. Den Letzten beißen die Hunde. Nun, das würde nicht er sein. Ihm war klar, dass er sich an die Spitze hinaufarbeiten musste. Dazu war es notwendig, die anderen zu kennen, ihr Vertrauen zu gewinnen, um sie zum richtigen Zeitpunkt fallenzulassen und zu zertreten. Xavier grinste breit, als er den Blick der erbärmlichen Kreatur ihm gegenüber auffing. Der wird der Erste sein, der stirbt!
»Macht euch fertig!«, rief einer der schwer bewaffneten Soldaten durch den Innenraum des Hubschraubers.

Wir sind am Ziel? Seine Hände wurden von einer eisernen Kette hochgerissen. Von der enormen Kraft überrascht, entwich nicht nur ihm ein Fluch. Die Wärter schoben alle Häftlinge in zwei Reihen zur Laderampe, die sich gerade öffnete. Ein heftiger Windstoß sorgte dafür, dass Xavier die Anweisungen des Soldaten nicht verstehen konnte. Die Gebärden der Mithäftlinge weiter vorne ließen aber darauf schließen, dass sie etwas tun mussten, was niemandem so richtig gefiel.
Ich werde mich wehren! Seine Entschlossenheit grub sich in sein Gesicht. Er zog die Schultern hoch, stemmte die Beine in den Boden, doch gegen die Kraft der Maschine, die seine gefesselten Hände nach vorne zog, kam er nicht an. Automatisch wurde er weitertransportiert wie auf einem Fließband. Nur wenige Schritte von ihm entfernt entfaltete sich ein stürmischer Morgen, begrüßte die Häftlinge mit feuchtkalter Luft und den ersten Strahlen der Morgenröte, die sich am Horizont ausbreitete. Eigentlich ein hoffnungsvoller, neuer Tag …
Jemand stülpte ihm etwas auf den Rücken, schnallte das Teil mit schnellen Handgriffen an ihm fest. Der Soldat – selbst durch eine Leine gesichert – sagte etwas zu ihm. Die Worte verzerrten sich ins Unverständliche, einzig ein paar Fetzen drangen zu ihm durch: »… ziehen … sofort … nicht warten …« Der Mann zeigte ihm das Ende einer Leine, die an seinem Rucksack befestigt war. Der Mithäftling vor Xavier verschwand aus seinem Blickfeld und gab so die Sicht auf das frei, das unter ihnen lag.
Scheiße! Etliche Menschen schwirrten wie Fliegen unter ihm, Häftlinge, die bereits aus anderen Hubschraubern hinausgestoßen worden waren. Ihre Fallschirme hatten sich geöffnet, aber der Wind zerrte an ihnen, wirbelte sie herum wie Puppen, spielte mit ihnen auf Leben und Tod. Weit unter ihm zeichnete sich eine Insel ab, ein Hoffnungsschimmer in den ersten Morgenstrahlen. Doch Xavier ahnte, dass dieses winzige Stück Land schlimmer sein würde als jedes Gefängnis, schlimmer als die Hölle selbst.
Sie schieben uns ab! Xavier spürte den Druck einer Hand im Rücken, die Maschine über ihm gab seine Hände frei – jetzt oder nie – da wirbelte er herum. Ein verzweifelter Kampf, eine letzte Handlung, ein Aufbegehren. Wusste er doch, dass seine Chance, zu entkommen, so gering war, wie einen Pakt mit dem Teufel lebend zu überstehen. Völlig verzweifelt griff er nach dem Ärmel des Soldaten und klammerte sich an ihm fest. Doch der Sturm riss ihn fort, schleuderten seine Beine über den Rand der Luke. Einzig das Drahtseil hielt die beiden im Innern des Hubschraubers.
Auf den Tritt in sein Gesicht war er nicht gefasst gewesen, zu viel passierte um ihn herum. Schmerzen überwältigten ihn, seine Hände lösten sich von dem Soldaten und augenblicklich wurde er hinausgeschleudert. Wie ein Spielball ergriff ihn der Wind, wirbelte ihn herum, ließ ihn trudeln. Er rauschte an anderen Häftlingen vorbei, die ihren Fallschirm längst geöffnet hatten. Xavier versuchte sich zu konzentrieren, sich gegen die tobende Natur aufzulehnen.
Die Schnur öffnet den Fallschirm! Der Gedanke kam ihm spät, fast zu spät. Die Blätter des Regenwaldes breiteten sich bereits unter ihm aus, wie ein dichter Teppich. Verzweifelt tastete er nach der Schnur, bekam sie zu fassen. Er zog daran – ein heftiger Ruck … Die Reise hat begonnen. Der Gedanke kam ihm in den Sinn, obwohl er nicht sagen konnte welche Reise er meinte. So etwas wie Wehmut überkam ihn. Er dachte an sein nun unwiederbringlich verlorenes bisheriges Leben. Hoffnungslosigkeit breitete sich in ihm aus wie eine breiige Masse, schien seinen ganzen Körper einzunehmen.
Von hier würde es kein Entkommen geben …

Juli 2032 - Acht Monate später

Oberfeldwebel Samuel Sanders versuchte, durch den schmalen Fensterschlitz einen Blick auf die Insel zu erhaschen. Im morgendlichen Dunst lag sie vor ihm, unschuldig und schön, die Natur in voller Pracht entfaltet. In der Mitte ragten ein paar schroffe Hügel empor, auf denen sich Wildblumen großflächig in vielen verschiedenen Farben ausgebreitet hatten. Das undurchdringlich wirkende grüne Dach des Regenwaldes, welches etwa zwei Drittel der Insel bedeckte, erstreckte sich bis zum goldgelben Sandstrand. Ein Anblick, von dem Reiseanbieter nur träumen können, selbst das Wetter musste in den Wintermonaten erträglich sein. Lediglich die im Wasser rund um die Insel errichtete stählerne Mauer – nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt – würde bei der Betrachtung eines Sonnenuntergangs stören. Trotzdem war es sicher wunderbar, dort zu leben. Samuel konnte nicht verstehen, wieso die Schwerverbrecher aus den Hochsicherheitsgefängnissen in dieses Paradies gebracht worden waren.
Sein Blick glitt zurück zum Bildschirm. Die Umrisse der Insel zeichneten sich darauf ab. Sie bot etwa einhundert Menschen ausreichend Platz zum Leben. Aber vor acht Monaten waren dort nicht weniger als dreihundert Häftlinge abgesetzt worden; sie mussten mit einem Fallschirm aus einem Hubschrauber abspringen. Wahrscheinlich waren die meisten Häftlinge im Geäst der Bäume gelandet. Samuel konnte nur hoffen, dass sie sich gegenseitig geholfen hatten, aber er glaubte nicht daran. Medikamente und die wichtigsten Nahrungsmittel hatte man abgeworfen. Nach Meinung der Neuen Regierung mussten diese Verbrecher selbst sehen, wie sie überlebten.
Dies schien – stellte man sich nicht allzu dumm an – gar nicht mal so schwierig zu sein. In der Mauer befanden sich unterhalb der Wasseroberfläche mehrere engmaschige Gitter, die kleine Fische durchließen. Wiesen die Inselbewohner nur ein wenig Geschick auf, so konnten sie Fische fangen. Außerdem versorgte ein kleiner See im Innern sie mit Frischwasser, die Tropenbäume trugen Früchte und Vögel gab es ebenfalls in beträchtlicher Anzahl.
Samuel war Mitglied des Expertenteams gewesen, das die Insel im Auftrag der NEO ausgesucht hatte, allerdings ohne zu wissen, wofür sie genutzt werden sollte. Wunderschön war sie ihm vorgekommen, ideal, um hier ein paar Wochen vom Alltag auszuspannen und zu relaxen. Zu gerne wäre er mit seinem Freund Ben, dessen Frau Mary und der sechsjährigen Kathleen hergekommen, bestimmt hätten sie sich hier wohl gefühlt.
Doch dann wurden alle darüber informiert, dass die Regierung einen Ort für die Verbrecher gefunden hätte, für die jedes Gefängnis zu schade war und für die es keine Hoffnung auf Resozialisierung mehr gab. Damit war klar gewesen, wofür die Trauminsel gebraucht wurde.
»Irgendetwas Lebendiges?«, fragte sein Kumpel Ben Benschel. Genau wie Samuel und mehr als dreißig weitere Soldaten hockte er auf der schmalen Pritsche eines Hubschraubers, ausgerüstet mit Sicherheitshelm, Splitterschutzweste, Hose und Jacke mit Protektoren, die so dünn waren, dass sie die Bewegungen nicht behinderten. Diese Ausrüstung ist normalerweise Soldaten vorbehalten, die in Kriegsgebieten eingesetzt werden.
»Bis jetzt nicht einen einzigen Menschen«, antwortete Samuel und schaltete um auf die Wärmebildkamera.
Dank modernster Satellitentechnik baute sich innerhalb von Sekunden ein neues Bild auf. Kleine rote Punkte bewegten sich an hellen Flecken vorbei, eindeutig Vögel und größere Kriechtiere, die sich zwischen den Bäumen und Sträuchern aufhielten. Samuel entdeckte einen fast ovalen, schimmernden Kreis mit mehreren, sich schlängelnden Linien, die darauf zuführten – das war der See, der immer eine angenehm kühle Temperatur besaß.
Samuel holte einen Koffer hervor, in dem sich zwei Dutzend faustgroße Kugeln befanden, fein säuberlich nebeneinander aufbewahrt. Auf ihrer glänzenden Außenschicht waren die Buchstaben NEO eingraviert., als wollten sie darauf aufmerksam machen, dass sie zu den genialsten Erfindungen der letzten Jahre gehörten. Vorsichtig entnahm er eine Kugel, betrachtete sie, schelmisch grinsend. Dann tippte er etwas in seinen Laptop – die Kugel erhob sich aus seiner offenen Hand, schwebte einige Zentimeter darüber, während nur das leise Summen der etwa tausend ausgeklappten winzigen Flügeln zu hören waren. Schließlich sauste sie durch den Raum des Hubschraubers, machte vor dem Cockpit eine scharfe Kurve und blieb vor dem Gesicht eines Soldaten in der Luft stehen. Auf seinem Laptop konnte Samuel genau erkennen, wie er erschrak.
»Hey!«, rief der Mann und schlug nach der Sensorkugel. Doch da war sie schon abgedriftet, auf die gegenüberliegende Seite.
Augenblicklich kam Leben in die Truppe. Samuel steuerte die Kugel so, dass sie immer vor einem seiner Kameraden stehenblieb, dieser damit die Chance bekam, sie zu fangen. Doch niemand, nicht einmal Ben, schaffte es.
»Feldwebel Sanders – beenden Sie das Spiel!« Hauptmann Grünthal hatte dem Treiben eine Weile schmunzelnd zugeschaut.
»Jawohl, Herr Hauptmann!«, antwortete Samuel zackig und ließ die Kugel auf seine Hand zurückschweben. »Ich wollte unsere Truppe nur ein wenig aufmuntern.«
»Das ist Ihnen auch gelungen. Aber jetzt schicken Sie die Sensorkugeln hinaus!«
Samuel bestätigte den Befehl, dann öffnete er eine Klappe an der Bordwand des Hubschraubers und legte sie nacheinander vorsichtig hinein. Durch das Fenster beobachtete er, wie sie wie in einem Flipperspiel hinausgespuckt wurden. Entsprechend seiner Programmierung schwenkten sie in einen Bogen um den Militärhubschrauber und steuerten auf die Insel zu. Als sie nicht mehr zu sehen waren, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Laptop zu, schaltete um auf 3D-Screening. Mit den Daten der hochsensiblen Sensorkugeln wurde innerhalb von Sekunden eine wunderbare plastische Ansicht der Insel erstellt. Je näher er heranscrollte, desto mehr Einzelheiten konnte er erkennen. Wie ein unsichtbares Auge überflog er den Urwald und erfasste den größeren roten Fleck, den er vorhin schon entdeckt hatte. Dieser bewegte sich, schnell und geschickt, als würde er Gefahr riechen. Samuel schmunzelte – ihm entwischte niemand, dazu benutzte er diese Technik schon zu lange. Er verfolgte den Fleck, durchbrach dabei ebenso Sträucher und Schlug Haken wie dieser. Gleich würde er ihn komplett erfassen und sehen, um welches Lebewesen es sich handelte. Auf seiner virtuellen Verfolgungsreise glitt er vorbei an einem Papayabaum, an dem er dutzende Früchte ausmachen konnte. Jetzt hatte er ihn!
»Und schon ist er weg!« Ben lachte über das sauertöpfische Gesicht seines Freundes. »Ein dämlicher Hase hat dich an der Nase herumgeführt.«
»Es war ein Kaninchen, das in seinem Bau verschwunden ist«, knurrte Samuel, lachte dann aber auch. »Nur eine Zehntelsekunde später, und ich hätte dir sagen können, wie groß seine Ohren sind, wie sein Fell aussieht und was es heute Morgen gefrühstückt hat.«
»Die Sensorkugeln in derart kleine Höhlen hineinzuschicken, ist noch zu riskant«, beruhigte ihn Ben. »Aber die Technik wird weiter verbessert. Wenn ich an die rasanten Fortschritte der letzten zehn Jahre denke, bin ich sicher, dass wir auch dieses kleine Problem bald in den Griff bekommen.«
»Manchmal denke ich, es ist alles viel zu flott gegangen.«
»Warum?« Ben schüttelte verständnislos den Kopf. »Die NEO sorgt dafür, dass der Abschaum verbannt wird …«
»So, wie hier auf der Insel?« Samuel holte tief Luft. »Das Kaninchen ist derzeit das größte Lebewesen weit und breit. In den letzten drei Tagen habe ich das Land über Satellit fast ununterbrochen beobachtet und keine Anzeichen für menschliches Leben gefunden. Die Gefangenen sind wie vom Erdboden verschluckt – oder sie haben die Mauer überwunden.
»Selbst wenn sie es geschafft hätten, die Mauer zu überwinden – Wenn dreihundert Schwerverbrecher in selbstgebauten Booten geflohen wären, hätten die Patrouillen rund um die Insel sie gesehen und sofort abgeschossen. Mindestens fünf Fregatten befinden sich in der Nähe! Die sind top ausgerüstet, können meilenweit alles orten, sogar unter Wasser. Nein, ich glaube, dass die Gefangenen einen Tunnel gegraben haben und sich auf der Insel versteckt halten.«
»Aber warum sollten sie das tun? Was macht das für einen Sinn?«, fragte Samuel. Nachdem Ben nur mit den Schultern zuckte, fügte er hinzu: »Es stellt sich noch eine weitere Frage: Woher kriegen sie Nahrung? Die Insel ist zwar fruchtbar, aber bei so vielen Menschen wäre sie schnell abgeerntet. Den letzten Versorgungshubschrauber haben sie abgeschossen. Wie sie das geschafft haben, bleibt allerdings ein Rätsel.«
»Eigene Blödheit«, wischte Ben das Argument mit einer Geste des Unverständnisses beiseite, indem er mit dem Zeigefinger an seine Stirn tippte. »Die ticken doch nicht richtig. Der Abschaum denkt und handelt anders als wir, das ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen. Deshalb müssen sie von uns Normalos ferngehalten werden.«
»Es sind Menschen wie wir, deren Gehirn nur nicht so funktioniert wie es sollte«, murmelte Samuel.
»Bereitmachen zur Landung!«, dröhnte der Befehl ihres Einsatzleiters, der im Cockpit saß, durch den Lautsprecher.
Unmittelbar danach hörte Samuel die Sicherheitsgurte der Mannschaft klicken. Auch er beeilte sich, seine Überwachung am Laptop abzuschließen und sich festzuzurren. Lange genug hatte er die Insel auf dem Bildschirm beobachtet. Jetzt musste er sich mit eigenen Augen davon überzeugen, ob seine dunklen Ahnungen sich bewahrheiteten. Er befürchtete das Schlimmste.


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